Zusammenfassung 1. Gesang
Das Wissen vom Selbst
Wie kann Erkenntnis entstehen? Wie kann Erlösung sein? Wie ist Entsagung möglich?
Erlösung erlangst du, wenn du die Sinnesfreuden wie Gift1 meidest und dich stattdessen in Vergebung, Offenheit, Güte, Zufriedenheit und Wahrhaftigkeit übst.
Dies setzt Erkenntnis voraus: Erkenne dein Selbst als DAS SEIN, als den Zeugen aller Erscheinungen.
Wenn du von der Identifikation mit den körperlichen Erscheinungen befreit bist und im SEIN ruhst, wirst du glücklich, zufrieden und frei von allen Bindungen sein.
Bindung besteht alleine durch die Gedanken.
Bindung ist, wenn dein Verstand irgendetwas begehrt oder hasst, verneint oder bejaht, ergreift oder ablehnt oder sich von Gefühlen wie Freude oder Leid leiten lässt. Wenn du das EGO überwunden hast, an nichts mehr anhaftest, bist du befreit.
Die Befreiung von der Bindung (Anhaftung) an die Welt der Erscheinungen gelingt durch Üben von gleichmütiger Entsagung und Gelassenheit (los-lassen). Die Anhaftung überwindest du durch Entsagung der sinnlichen Liebe (Kama), allem Streben nach weltlichem Gewinn (Artha) und der Pflichterfüllung (Dharma) die das Fundament der beiden ersteren ist.
Erst dann erkennst du dich als das eine wahre, ungebundene, formlose, transzendente, unergründliche, nicht handelnde, vollkommene und ewig stille SEIN.
Die Vorstellung „Ich bin der Handelnde!“ ist eine Illusion. Der Handelnde ist das Ego. Du hingegen bist das eine ewige, vom Leiden befreite SEIN, der ewige Zeuge, das eine Selbst, worin die ganze sinnliche Welt erscheint.
Du bist alldurchdringend, vollkommen, alleinsam, frei, bewusst, untätig, ungebunden, wunschlos und still. Alles Andere ist die Illusion der Gegensätze von „mein und dein“ in der inneren und äußeren Welt der Erscheinungen.
Du bist der grenzenlose Ozean, in dem die Welt wie eine Welle ist.
- „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ (Quelle: Theophrast Paracelsus: Werke. Bd. 2, Darmstadt 1965, Die dritte Defension wegen des Schreibens der neuen Rezepte, S.510)
Das bedeutet, dass scheinbar harmlose Stoffe (hier: „Sinnesfreuden“) in großen Mengen giftig werden und umgekehrt, dass selbst giftige Stoffe in kleinen Mengen eine heilende Wirkung haben können. Ein stetes mehr an Sinnesfreuden führt nicht zu dauerhaftem inneren Frieden und tief empfundener Wahrhaftigkeit. Das wussten auch die Rolling Stones nach kurzer persönlicher Erfahrung als sie 1965 ihren Nr.1-Hit veröffentlichten: „I can`t get no satisfaction!“ ↩︎
